E1: Lassen Sie die default- Einstellung eines die ganze Saitenlänge ausfüllenden Gaußimpulses laufen, und interpretieren Sie die Beobachtung nach der allgemeinen, eindimensionalen Lösung der Wellengleichung als 2 gegenläufige Impulse. Denken Sie daran, daß hier die Wellen an den Saitenenden reflektiert werden, während die allgemeine Lösung von einer unbegrenzten Ausdehnung der Saite ausgeht.
E2: Wählen Sie a = 0,3 ; jetzt sind die Impulse klar getrennt und rekonstruieren sich nach jedem Umlauf.
E3: Wählen Sie die sich über die ganze Saitenhlänge erstreckende Sinus- Halbfunktion (w = 1), und schalten Sie die Frequenz mit w in Ganzzahlen höher. Sie beobachten die sich perfekt rekonstruierenden Grundmoden der Saite, die den Anschein einer Auslenkung senkrecht zur Saitenachse ergeben.
E4: Wählen Sie beim Sinus eine nichtgerade Zahl von Halbwellen. Jetzt werden Sie die gegenläufigen Teilwellen erkennen (Die Achse der Saite ist dabei gegen die Horizontale verdreht). Tasten Sie sich in kleinen Schritten von w an einen Grundmode (w ganzzahlig) heran
E5: Erproben Sie die anderen Funktionen und überlegen Sie, was dazu beitragen kann akustisch einen interessanten, obertonreichen Ton mit zeitlicher Veränderung zu erzeugen.
E6: In der Realität wird die Saite durch Reibung und Abstrahlung in Luft gedämpft sein. Für den langfristigen Klangverlauf ist die Dämpfung der verschiedenen Oberwellen entscheidend; in der Regel wächst sie mit zunehmender Ordnung, so daß sich nach einem Anschlag, entsprechend einem örtlich begrenzten Impuls, kurzfristig ein obertonreiches Spektrum ausbildet, schließlich aber in der Grundschwingung ausklingt.
E7: Beim Klavier werden gleichzeitig 3 Saiten nahezu aber nicht exakt gleicher Grundfrequenz angeschlagen, die jeweils in 2 Querdimensionen oszillieren können, und die wegen der räumlichen Nähe stark gekoppelt sind. Gleichzeitig sind alle - auch die nichtangeschlagenen Saiten - über den Rahmen und die Luft schwach miteinander verkoppelt. Überlegen Sie, was das für komplizierte Schwingungsformen ermöglicht, und warum es praktisch unmöglich ist, einen Flügel mit einem elektronischen Oszillator synthetisch zu simulieren (praktisch kopiert man seine Klänge durch Sampling).