"Vogelhaus" - Modell für einen schwarzen Körper / Hohlraum-strahler. |
Experimentell lässt sich ein schwarzer Körper in Näherung durch einen Hohlraum realisieren, dessen Austrittsöffnung sehr klein gegen die gesamte Innenfläche ist. Strahlung, die auf die Öffnung trifft, wird im Inneren sehr oft reflektiert bevor sie die Austrittsöffnung wieder erreicht. Sie kommt praktisch nicht mehr aus dem Hohlraum heraus. Heizt man die Wände des Hohlraumes auf eine Temperatur T auf, so wirkt die Öffnung als eine Strahlungsquelle. Daher kann man einen schwarzen Körper auch als Hohlraumstrahler bezeichnen.
Die Emission eines schwarzen Körpers wird beschrieben durch die spektrale Energiedichte , die die Energie des Strahlungsfeldes pro Volumeneinheit und pro Frequenzintervall angibt.
Die Energiedichte w des Strahlungsfeldes erhält man durch Integration der spektralen Energiedichte:
Energiedichte
Die Strahlungsintensität I ist gegeben durch
Strahlungsintensität
Sie gibt die Leistung pro Flächeneinheit an. Einheit: . (c Lichtgeschwindigkeit)
Um die empirischen Ergebnisse über die Energieverteilung eines schwarzen Strahlers zu verstehen, führte Max Planck 1900 die Quantenhypothese ein.
Die Quantenhypothese besagt, dass ein strahlendes System Energie nicht beliebig mit dem Strahlungsfeld austauschen kann, sondern nur in ganzzahligen Vielfachen des Energiequantums .
Dabei ist h das Planck´sche Wirkungsquantum: .
Um einen Ausdruck für die spektrale Energiedichte zu erhalten, betrachten wir eine Gruppe von Teilchen, die Strahlung der Frequenz aufnehmen und abgeben können. Nach einem Absorptionsakt haben die nun angeregten Teilchen eine um höhere Energie, da nach der Quantenhypothese Energie nur in ganzzahligen Vielfachen von aufgenommen werden kann.
Im thermodynamischen Gleichgewicht gilt für die Zahl der angeregten Teilchen N* und die Zahl der nicht angeregten Teilchen N0 die Boltzmann-Verteilung:
Es gibt verschiedene Möglichkeiten für einen Energieaustausch zwischen Teilchen und Strahlung:
Im Gleichgewicht ist die Zahl der Absorptionen gleich der Zahl der Emissionen.
Nach einer komplexeren Herleitung26, auf die hier nicht weiter eingegangen werden kann, erhält man das Planck´sche Strahlungsgesetz, das die spektrale Energiedichte eines schwarzen Körpers angibt:
Experiment: Wärmestrahlung einer Kohlenbogenlampe
Spektrale Energiedichte über der Wellenlänge aufgetragen. |
Um das Maximum der spektralen Energiedichte zu erhalten, setzt man die Ableitung nach gleich Null: und erhält das Wien‘sche Verschiebungsgesetz:
Wien‘sches Verschiebungsgesetz
26 Eine Herleitung ist beispielsweise zu finden in Demtröder (1999, Kap. 12.4) oder in Frauenfelder-Huber (1970, S.147f). Eine Diskussion der Grenzfälle findet man beispielsweise in Gerthsen (1993, Kap. 11.2.6)
© Universität Würzburg, Tilo Hemmert 2000